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Blickpunkt Personal: Balance von Arbeit und Leben

Als Duo führen - geht das überhaupt? Und wie! Zwei glückliche Paare berichten

23 blickpunkt personal 1/2011 Impulse Monate alten Tochter wie weggeblasen. Die (meist) wunderschönen Tage gingen wie im Flug vorüber. Ich merkte, wie sich der Alltag mit Kleinkind unvermeidlich zu einer quasi minutengenauen Routine umstellt, strukturiert durch die Grundbedürfnisse der Kleinen: essen, schlafen und spielen. Und schließlich dem Abholen der großen Tochter aus dem Kindergarten. Unterbrochen wurde diese Routine eigent- lich nur durch die Treffen mit der Krabbel- gruppe der kleinen und durch das Kinder- singen der großen Tochter (zu der die Kleine eben mit musste). Um es vorab zu sagen: Ich war bei diesen Terminen ausnahmslos der einzige Mann. Und hatte man mir im Büro noch gezeigt, dass Väter in Elternzeit durchaus eine Daseinsberechtigung haben, belehrten mich manche (vermutlich Voll- zeit-) Mutter eines Besseren. Nicht nur, dass ich zuweilen als Fremdkör- per wahrgenommen wurde, ich wurde auch Zeuge eines Gesprächs zwischen zwei Müttern, die naserümpfend die Sinnhaftig- keit von Vätern in Elternzeit anzweifelten; schließlich könnten Väter mit ihren Kindern doch ohnehin erst ab dem dritten Lebens- jahr etwas anfangen. In solchen Momenten fragte ich mich, ob es eventuell nicht nur an beruflichen Belangen liegt, dass Väter eher selten Elternzeit nehmen!? Zu meinen „elternzeitlichen“ Aufgaben ge- hörte neben dem Besuch der Krabbel- und Singgruppen auch die Eingewöhnung der Kleinen in die Krippe. Als dies geschafft war, begann meine Teil-Elternzeit im Büro. Der über die Kommunikation mit einem Krab- belkind hinausgehende Austausch tat sehr gut, die vollkommen kinderfremden Themen ebenso. Dennoch war die Leichtigkeit der „Voll- Elternzeit“ dahin. Ich war wieder „dienst- lich anwesend“ und bekam die gewohnte Verantwortung mit dem dazugehörigen Arbeitspensum übertragen. Da ich diese jedoch nur halbtags ausübte, musste ich quasi ständig früher gehen, als mein pflicht- bewusster Mann im Ohr dies erlaubt hätte. Für das ständige schlechte Gewissen gab es aus dem Arbeitsumfeld keinerlei Anlass – oft macht man sich Druck vermutlich selbst. Alles in allem war meine Eltern(teil)zeit wunderbar. Fünf Tage pro Woche allein mit einem süßen Baby zu verbringen, spazieren zu gehen, Quatsch zu machen, dazu noch genügend Zeit zum Lesen zu finden und mit dem Kind Mittagsschlaf zu machen - das ist einfach unschlagbar. Und unbedingt weiter zu empfehlen! Die befürchtete „Vernachläs- sigung“ meiner Aufgaben erwies sich jeden- falls als grundlos – zumal für einen in der Rückschau so kurzen Zeitraum. Jeder ist im Büro ersetzbar – vor allem, wenn ein professionelles und selbständiges Team hinter einem steht. Nicht ersetzbar hingegen sind die intensiven Momente mit meinen Töchtern, die ich ohne die Elternzeit in dieser Form nicht in schönster Erinnerung behalten könnte. Und die auch im Alltag da- für sorgen, dass man immer mal wieder fle- xibel über den bisherigen Tellerrand hinaus- schaut. © Silke Kaiser/PIXELIO