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Blickpunkt Personal: Balance von Arbeit und Leben

Als Duo führen - geht das überhaupt? Und wie! Zwei glückliche Paare berichten

18 blickpunkt personal 1/2011MeinungsBilder Erfolgsfaktoren für gemeinsames Führen Wir halten nach wie vor für den wichtigsten Faktor, eine vertrauensvolle Arbeitssituati- on ohne Konkurrenzdenken untereinander herzustellen und zu pflegen. Dazu gehö- ren Verlässlichkeit und Offenheit, zwingend sind aber auch Bereitschaft zum Dialog und gute gegenseitige Information und Abstim- mung. Es hilft, einige Regeln auch mit dem Vorgesetzten zu verabreden, so etwa die Aufteilung der Fachaufgaben oder Zuord- nung einzelner Referate zu einer Führungs- kraft. Aber: Organisations- und Personalent- scheidungen werden gemeinsam getroffen. Die Sachentscheidungen des Tandempart- ners beziehungsweise der Tandempartnerin müssen grundsätzlich akzeptiert und nach außen mitgetragen werden. Förderlich ist dabei ein geteilter Grundkanon an Werten für das Führungs- und Entscheidungsver- halten. Dazu gehören auch Toleranz und ein gewisses Maß an Selbstreflexion. Diese Er- folgsfaktoren funktionieren nur bei verläss- licher Kooperation ohne Wettbewerb und Konkurrenz untereinander. Darüber hinaus ist ein flexibler Umgang mit Terminen und Zusatzwünschen unerläss- lich. Bei hohem Arbeitsanfall gab es auch mehr Einsatz, als es eine Person hätte lei- sten können – so haben wir z. B. in längeren Vakanzzeiten eine andere Abteilungsleitung innerhalb des Amtes zusätzlich kommissa- risch übernommen und die andere Hälfte hat dann unsere eigene Abteilung temporär alleine geleitet. Nur wenige Termine nehmen wir gemein- sam wahr, wie etwa die Abteilungsleitungs- runde mit dem Amtsleiter. Für die internen Abstimmungen und Informationen benötigt man auch Zeit – am Anfang naturgemäß et- was mehr, später deutlich weniger. Bei uns hat sich ein wöchentlicher Mittagessenster- min dafür eingebürgert sowie ca. zweimal monatlich Abstimmungstermine von 1-1,5 Stunden. Ich habe auch stark E-Mails als In- formations- und Kommunikationsmittel ge- nutzt, immer mit cc an Frau Theobald. Dies löste nicht nur Freude bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus („zu unpersönlich“, „man sieht sie ja kaum“), war für mich aber sehr effizient. Dies ist sicher eine Gratwan- derung und nicht immer geeignet. Anson- sten klappt die Arbeit im Team gut. Nie gab es Versuche des „Ausspielens“ oder Bemü- hungen, sich Entscheidungen dort abzuho- len, wo sie vielleicht leichter zu bekommen sind. Für die reibungslose Zusammenarbeit auch mit unseren Vorgesetzten sind klare Absprachen und Regeln (Anwesenheits- zeiten und Vertretungsregeln) wichtig. E- Mail, Outlookkalender, mobile Arbeitsplätze sind hier eine große Erleichterung. Nicht verschweigen will ich allerdings die Gefahr der omnipräsenten Anwesenheit – obwohl man ja gerade an ein oder zwei Tagen oder an den Nachmittagen für die Familie da sein soll und will. Unser Fazit: Führung teilen ist eine stän- dige Herausforderung. Sie strengt alle Be- teiligten zunächst an, schließlich muss man sich an zwei Köpfe und an zwei Führungs- stile gewöhnen. Anderseits wurde nicht nur von uns geschätzt, dass ein zusätzlicher Kopf zum Mitdenken vorhanden ist. Füh- rung im Tandem erfordert klare Strukturen, gute Kommunikation und Bereitschaft zum Mittragen von Entscheidungen. Sie bringt aber auch einen Mehrwert: Wichtige Ent- scheidungen und Situationen werden stär- ker reflektiert, man kann sich selbst in sei- ner Führungsrolle stärker reflektieren und bekommt auch mal ein bisschen Coaching. Gertrud Theobald und Petra Burmeister