Niclas Herbst, CDU Dr. Nicolaus Fest, AfD Liebe Bürgerinnen und Bürger, als stellvertre- tender Vorsitzender des Haushaltsausschusses setze ich mich für eine an- Finanzierung gemessene zukunftsweisender Poli- tikfelder ein. Hierzu zählen Programme mit echtem europäischen Mehrwert wie das Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont Euro- pa“, oder das Schüler- und Studentenaustauschprogramm „Erasmus“. In den laufenden Verhandlungen zum nächsten Mehrjahresfinanzrahmen der EU setze ich mich daher u.a. für eine Erhöhung unseres Forschungsbudgets auf 120 Mrd. EUR ein. Das ist dringend notwendig, um zu anderen Ländern, wie den USA, Indien oder China, aufzuschließen. Wir müssen Teil des technologischen Wandels sein, sonst machen wir uns von anderen Weltregionen abhängig. Die EU muss einen großen Sprung wagen und sich nicht in Zah- lendebatten verlieren. Mit einem Minimalhaushalt würde Eu- ropa kläglich versagen und den europäischen Mehrwert mit Füßen treten. Wir müssen vielmehr die großen Herausfor- derungen wie Klimaschutz, Forschungsförderung, digitale Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung und Außengrenzschutz gemeinsam angehen. Dazu braucht es auch einen angemes- senen EU-Haushalt! Özlem Alev Demirel, DIE LINKE Die europäische Sozial- charta schreibt vor, dass jeder Mensch ein Recht auf eine gerechte Entlohnung seiner Arbeit hat. Doch etwa jeder zehnte abhän- gig Beschäftigte in der EU ist von Armut bedroht. Arm trotz Arbeit ist ein Skandal. Dagegen helfen nur die Stär- kung der Tarifbindung und gute Mindestlöhne. Ein im Januar von der Kommission vorgestellter „Fahrplan für ein gerech- tes Europa“ redet inzwischen auch von Mindestlöhnen, sieht aber bislang keinen einheitlichen Mechanismus zu ihrer Festlegung vor. Daher reicht das Schlagwort Mindestlohn nicht, wenn nicht klar definiert wird, dass dieser auch ar- mutsfest sein muss und verbindlich in allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss. Ich setze mich für einen Mindest- lohn ein, der nicht weniger als 60 Prozent des nationalen, mittleren Durchschnittseinkommens betragen darf. Denn dies entspricht der offiziellen Definition für armutsfest. In Deutschland müsste der Mindestlohn demnach über zwölf Euro betragen. Denn klar ist, wer arbeitet, muss davon le- ben können, frei von Armut - auch im Alter. Europawoche Hamburg – Aufbruch in die Zukunft. “Aufbruch in die Zukunft”: Das klingt nach Abenteuer und goldenen Zeiten. Und das ist für Europa nur zu hoffen. Gegenwärtig sieht es an- ders aus: Die EU ist technologisch abgehängt. Apple, Goog- le, Tencent, Samsung, Facebook, Alibaba sind keine euro- päischen Firmen. Die Patentanmeldungen aus der EU sind rückläufig, fähige Köpfe verlassen den Kontinent. Die bes- ten Unis finden sich außerhalb der EU, und kein EU-Land hat ein Silicon Valley aufbauen können. Warum eigentlich nicht? Weil die EU bis heute lieber Geld in die Landwirtschaft steckt als in digitale Welten. Weil sie in neuen Technologien eher Gefahren sieht als Chancen. Weil sie reguliert, bevor etwas Neues lebensfähig ist. Wenn die EU Zukunft haben will, muss sie sich radikal neu erfinden. Gründung technologischer Cluster, Elitenförderung, Top- Unis, digitale Infrastruktur. Und klare Verantwortlichkeiten in der Brüsseler Hierarchie. Israel, Singapur, Süd-Korea ma- chen es vor. Dort wird die Zukunft schon heute gelebt. Svenja Hahn, FDP Die Zukunft Europas wird jetzt entschieden. Nur wenn wir dringend nötige Reformen angehen, können wir die Er- folgsgeschichte der Europäischen Union fortschreiben, die mittlerweile so viel mehr ist als das ursprüngliche Freiheits- und Friedensprojekt. Das ist auch für unsere Heimatstadt Hamburg von enormer Bedeutung, deren Wohlstand we- sentlich durch den europäischen Binnenmarkt und freien Handel ermöglicht wird. Gerade nach dem Brexit ist es für die EU entscheidend, enger denn je zusammenzustehen. Für eine nach innen ge- einte und auf der Weltbühne gestärkte EU müssen wir jetzt die nächsten Schritte wagen. Die Konferenz zur Zukunft Europas, die nun beginnt und bis 2022 abgeschlossen sein soll, ist dafür ein wichtiges Werkzeug. Nationale und euro- päische Abgeordnete sowie Bürgerinnen und Bürger aus ganz Europa werden gemeinsam an einem Europa arbei- ten, das die Interessen al- ler Europäer vereint. Dabei müssen junge Men- schen auf allen Ebenen einbezogen werden und aktiv mitgestalten. Denn die Konferenz zur Zukunft Europas ist auch eine Kon- ferenz zur Zukunft der Ju- gend. 17 l d a b o e h T - n e s u a h s r e b e L h a n n a H © : o t o F